Ankauf - Nichtoffener Realisierungswettbewerb Neubau kriminaltechnisches Institut (KTI)

BauherrSIB NL Dresden I
Zeitraum08'2016

Entwurfskonzept

Der Entwurf reagiert mit einer solitären und kompakten Gebäudekubatur auf die heterogene städtebauliche Umgebung.
Die Entwurfsidee eines nahezu würfelartigen Gebäudes wurde aus den spezifischen Anforderungen des Standortes entwickelt. Mit einem kompakten Gebäudegrundriss als Fußabdruck eines energetisch und funktional optimierten Laborgebäudes sind gleichzeitig weitere Kriterien und Entwurfsziele aus der Aufgabenstellung umsetzbar.
Der Standort ist im besonderen Maße durch die nördlich angrenzende Autobahn beeinträchtigt.
Mit der Lage der belüfteten und klimatisierten Laborräume nach Norden kann durch den möglichen Verzicht auf Öffnungsflügel der erforderliche Schallschutz auf einfache Weise erreicht werden.
Die Büroräume sind zur lärmabgewandten Seite orientiert und werden natürlich belüftet. Zwischen Labor-und Büroriegel wird eine Funktionsfläche eingeschrieben, die insbesondere die vertikalen Erschließungselemente, geschoßbezogene Technikflächen und mögliche Dunkelräume aufnimmt.
Dadurch wurde umlaufend die erforderliche Fassadenfläche für Räume mit natürlichen Tageslichtanforderungen erzielt.
Der nördliche Laborriegel sowie der südliche Büroriegel erhalten eine durchgehende Bandfassade, die im Raster von 1,20 m auf die verschiedenen Raumanforderungen flexibel reagieren kann. Die Giebelseiten hingegen öffnen sich über raumhohe Verglasungen zur Landschaft. Dadurch wird die funktionelle Ordnung innerhalb des Hauses in der Fassade sichtbar. An den offenen Giebelseiten sind Aufenthaltsbereiche, Flure und Erschließungselemente angeordnet. Innerhalb der Geschosse konnten die Nutzflächen der einzelnen Fachbereiche zusammenhängend untergebracht werden. Durch die Anordnung der Erschließungskerne und Flure ist die Ausbildung von zusammenhängenden Funktionsbereichen mit unterschiedlichen Anforderungen im Sinne der Clusterbildung in der Grundrissorganisation möglich.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Erschließung ist für Personal und Anlieferung getrennt und wird gleichwohl über bestehende Flächen wirtschaftlich und funktional vorteilhaft an das Gebäude angebaut.Für Anlieferung, Branduntersuchungshalle und Untersuchungsgarage im UG nebenGebäude 7 und für Personal, Besucher im EG und Verbindung zu den weiterenGebäuden des LKA. Die Innere Erschließung erreicht alle Funktionsebenen über einen sehr kommunikativen Freibereich über das Eingangsfoyer bis zum 3. OG.
Diese Ebenen wurden über eine großzügige Wendeltreppe verbunden. Ebenso liegen Nassbereiche, Aufzug und Beratungsräume an und im 3. OG ein sehr schöner kleiner Innenhof zum geschützten und angenehmen Aufenthalt. Im EG sind auch Fahrradständer im und vor dem Gebäude geplant.
Die Büroräume liegen schallgeschützt zur Südseite, die Labore zur Autobahn.
Technikräume im UG und so wenig wie nötig auf dem Dach zeigen einen sicheren Umgang mit der Gebäudetechnik.
Der sehr kompakte Entwurf gliedert sinnfällig und sehr nachhaltig die Funktionsbereiche zwischen Innen- und Außenbereich . Damit gelingt es dem Verfasser, Lager-, Sammlungs, Verteiler-, Server und sonstige Räume im Gebäude zu verdichten.

Flure erschließen alle Funktionsbereiche übersichtlich und attraktiv durch gezielte Aufweitungen und Ausblicke ins Freie an den Flurenden .
Der Brandschutz ist gegeben. Allein Lasten- und Personenaufzug sollten ihre Größe tauschen.
Die Tageslichtführung ist für die Labor- und Büroräume mit Fensterbändern mit Raffstores vorbildlich und immer noch modern gelöst. Für die Mitarbeiter entstehen so helle, moderne und einwandfrei hygienische Arbeitsplätze.

Die Arbeit überzeugt in allen Belangen mit sehr wirtschaftlichen Kennwerten für Bau, Nutzung und Instandsetzung. Die äußeren Funktionsbereiche sind flexibel allein für den Innenbereich sei die Flexibilität eingeschränkt, wenn Tageslicht erforderlich wäre.
Die Flächen sind gering versiegelt und das großflächige Gründach kompensiert einerseits die Überbauung und bietet andererseits genügend Flächen für Voltaik. Die Gestaltung ist zurückhaltend und verwendet naturbelassene Materialien innen und außen. So kleiden Textilbetonplatten und Fensterbänder mit Alu-Profilen und Wärme- / Sonnenschutzgläsern den großen Baukörper, der sich geschickt in die bestehende Topographie und Bebauung einfügt.
Das Raumprogramm ist durch einzelne, untergeordnete fehlende Räume nicht vollständig umgesetzt.
Der Entwurf weist den niedrigsten spezifischen Energiebedarf sowie die niedrigsten Lebenszykluskosten bei günstiger Kompaktheit auf. Während ein vielfältiges Angebot an kommunikationsfördernden Flächen, wie etwa Foyer, Freitreppe und Lichthof vorgesehene sind, wurden keine barrierefreien WCs eingeplant. Die Tageslichtversorgung in den Büros ist vorteilhaft. Die tiefen Kernzonen lassen jedoch keine Sichtbeziehungen zum Außenraum zu. Die Investitionskosten liegen leicht unter dem Mittel.